Schaltschrankbau in der Praxis: Normen, Timing, Hardware und Dokumentation

23. September 2025
cts Marketing

Normen, Grundlagenplanung, Hardware-Architektur und Dokumentation gehören zu den Konstanten jedes Automatisierungsprojekts. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass gerade diese Bausteine maßgeblich über Stabilität, Sicherheit und Effizienz einer Anlage entscheiden.


Im zweiten Teil unseres Gesprächs erläutert Alexander, Abteilungsleiter Hardware Engineering im Geschäftsbereich Prozessautomatisierung bei cts, wie sich Normen im Alltag tatsächlich auswirken, warum der richtige Zeitpunkt für Hardware Engineering den Projektverlauf entscheidend prägt, weshalb eine solide Hardware-Basis unverzichtbar für jede Software ist – und welche Rolle eine integrierte Dokumentation im täglichen Projektgeschäft spielt.

EN 61439, ATEX, Maschinenrichtlinie – was bedeutet das im Alltag wirklich?

Wer braucht euch – und ab wann?

Die Rolle des Hardware Engineerings geht weit über die reine Zulieferung hinaus. Planen, umsetzen, mitdenken – das beginnt idealerweise früh.


„Idealerweise schon in der Basic-Design-Phase. Genau da können wir am meisten beitragen – zum Beispiel, indem wir Konzepte für die Schaltschränke entwickeln, Typicals für Messgeräte ausarbeiten oder bei der Auswahl des passenden SPS-, SSPS- oder Leitsystems unterstützen“, sagt Alexander.


„Wenn solche Grundlagen früh stehen, lassen sich die eigentliche Schaltschrankplanung und auch die Gesamtplanung der Anlage deutlich effizienter gestalten. Es spart Zeit, reduziert Änderungen im laufenden Projekt – und schafft von Anfang an eine klare Struktur.“

Viele reden über Software – wie erklärst du die Relevanz von Hardware?

Im Diskurs über Digitalisierung und optimierte Prozesse steht oft die Software im Rampenlicht. Doch ohne funktionierende Hardware bleibt alles Theorie.


„Das eine bringt ohne das andere nichts – beide Bereiche bedingen einander“, so Alexander. „Software kann noch so durchdacht sein: Wenn die Hardware dahinter nicht funktioniert, bleibt alles Theorie.


In unserem Bereich beginnt Hardware nicht beim RIO-Kasten, sondern deutlich früher: beim Mittelspannungstransformator. Von dort geht’s über die Niederspannungshauptverteilung weiter zu den Verbrauchern – also zu Serverschränken, SPS-, SSPS- oder Leitsystem-Schaltschränken, Leistungs- und Antriebstechnik – bis ganz runter zur Feldebene. Erst wenn das alles zuverlässig steht, kann sich die Software überhaupt austoben. Und genau deshalb ist gute Hardware-Planung nicht Beiwerk, sondern Grundvoraussetzung.“

Welche Rolle spielt Dokumentation im Alltag?

Dokumentation ist gesetzlich vorgeschrieben – aber in der Praxis nur dann hilfreich, wenn sie nicht als Pflicht nebenherläuft, sondern Teil des Prozesses ist.


„Dokumentation läuft bei uns nicht nebenher – sie ist Teil der Planung“, betont Alexander. „Zentral ist dabei unsere selbst entwickelte Datenbank. Sie bildet von Anfang an die technische Grundlage: Gestartet wird beispielsweise mit dem Einspielen der Messstellenliste. Diese wird dort gepflegt, IOs belegt, Feldgeräte spezifiziert – und aus genau diesen Daten entstehen auch die relevanten Dokumente.


Das heißt: Änderungen im Projekt sind nachvollziehbar, Anpassungen jederzeit möglich – und die Dokumentation bleibt aktuell, ohne dass wir sie doppelt anfassen müssen. So wird aus einer Pflicht eine echte Arbeitserleichterung. Und die Nachverfolgbarkeit ist jederzeit gegeben – für uns, für den Kunden, für Prüfer.“

Ob Normen, Basic-Design, Hardware oder Dokumentation – am Ende geht es immer darum, dass Anlagen zuverlässig, sicher und auf dem aktuellen Stand der Technik betrieben werden können. Normen sind dafür kein Selbstzweck, sondern Leitplanken, die Orientierung geben. Früh eingebundenes Hardware Engineering verkürzt Planungsphasen und reduziert Änderungen. Hardware bildet die unverzichtbare Grundlage jeder digitalen Lösung. Und Dokumentation wird dort wertvoll, wo sie integraler Bestandteil der Planung ist.


Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir Hardware Engineering im Projektalltag umsetzen, lesen Sie auch den ersten Teil des Interviews – oder sprechen Sie uns direkt an.