Smart Manufacturing bei CTS: Vernetzte Fertigung mit Zukunft
Ein Interview mit Stefan Schmiedlechner, Geschäftsbereichsleiter Fertigungsautomatisierung bei der cts Group.

Teil 1: Traditionelle Fertigung stößt an Grenzen
Wenn wir auf die heutige industrielle Produktion blicken: Was läuft oft noch zu sehr nach veralteten Standards – und wie verändert CTS das konkret in Burgkirchen?
In vielen Industriebetrieben erlebe ich noch stark silo-orientierte Prozesse und manuelle Schnittstellen, die fehleranfällig und ineffizient sind. Das beginnt bei nicht vernetzten Maschinen und endet bei unflexiblen Fertigungslayouts. Bei cts gehen wir bewusst einen anderen Weg: Wir denken Fertigung neu: vernetzt, flexibel, skalierbar. In Burgkirchen entwickeln wir Systeme, bei denen Automatisierung, Digitalisierung und intelligente Datenflüsse nahtlos ineinandergreifen. Dadurch schaffen wir Lösungen, die nicht nur aktuelle Anforderungen erfüllen, sondern auf künftige Veränderungen vorbereitet sind.
Systemvielfalt, Regulatorik, Schnittstellen – warum Integration oft die größte Hürde ist
CTS automatisiert hochspezialisierte Fertigungsprozesse – von Radiopharmaka bis zur SMT-Linie. Welche strukturellen Herausforderungen begegnen Ihnen dabei immer wieder?
Die größte Herausforderung liegt meist in der Integration: Bestehende Systeme, proprietäre Standards, heterogene IT-Infrastrukturen. All das muss in Einklang gebracht werden. Zudem haben wir es oft mit streng regulierten Umfeldern zu tun, etwa in der Pharma- oder MedTech-Branche. Das erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis der Prozesse, Normen und Anforderungen der jeweiligen Branche. Unsere Stärke liegt darin, dass wir von Beginn an interdisziplinär denken. Automation, Software sowie Maschinebau greifen bei uns eng ineinander.
Intelligenter Materialfluss: Verfügbarkeit, Rückverfolgbarkeit und weniger Reibung im Alltag
Das Team der cts spricht oft von „intelligenten Materialflüssen“ – was bedeutet das in der Realität? Und woran merken Kund:innen den Unterschied im Alltag?
Ein intelligenter Materialfluss bedeutet für uns: Das richtige Produkt, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und das mit minimalen Reibungsverlusten. In der Praxis realisieren wir das mit autonomen mobilen Robotern (AMRs), digitaler Rückverfolgbarkeit und KI-gestützten Entscheidungsregeln. Die Unternehmen, die wir unterstützen, merken den Unterschied an deutlich höherer Verfügbarkeit, kürzeren Durchlaufzeiten und einer stark verbesserten Prozessstabilität. Es geht nicht mehr nur um Geschwindigkeit, sondern um Qualität, Transparenz und Flexibilität.
Automatisierung als Antwort auf den Fachkräftemangel – aber kein Ersatz für den Menschen
Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht unter Druck: hohe Lohnkosten, Fachkräftemangel, Regulatorik. Was kann Automatisierung leisten – und wo stößt sie an Grenzen?
Automatisierung kann helfen, wirtschaftliche Fertigung trotz hoher Kostenstrukturen möglich zu machen und sie kann Menschen von monotonen oder gefährlichen Tätigkeiten entlasten. Sie ist auch ein Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, indem sie Aufgaben übernimmt, für die es schlicht keine Arbeitskräfte mehr gibt. Aber sie ist kein Allheilmittel. Wo Empathie, Kreativität oder soziale Intelligenz gefragt sind, bleibt der Mensch unersetzlich. Automatisierung muss den Menschen ergänzen und nicht ersetzen. Mit sinnvoller Automation wird unser Wirtschaftsraum nachhaltig gesichert und Arbeitsplätze im großen Stil erhalten.
Global denken, regional handeln – wie CTS internationale Ansprüche mit lokaler Stärke verbindet
Cts arbeitet mit internationalen Unternehmen, etwa aus der Halbleiter- und MedTech-Industrie. Wie gelingt es cts in Burgkirchen, Lösungen zu entwickeln, die sowohl global wettbewerbsfähig als auch regional verwurzelt sind?
Unser Erfolgsrezept ist die Verbindung aus internationalem Anspruch und lokaler Bodenständigkeit. Wir haben in der
cts Fertigungsautomation ein hochqualifiziertes Team, das mit führenden Unternehmen weltweit auf Augenhöhe arbeitet sowohl technologisch als auch organisatorisch. Gleichzeitig sind wir stark in der Region verankert, kennen die Bedürfnisse mittelständischer Kunden genauso wie die globaler Konzerne. Diese Mischung ermöglicht uns, sehr praxisnahe und trotzdem hochinnovative Lösungen zu entwickeln.